Das Stück „Die Physiker“ von Fredrich Dürrenmatt handelt von den drei Physikern, Möbius, Beutler und Ernesti, die in einer psychiatrischen Anstalt leben. Sie geben vor, geistig verwirrt zu sein. Möbius handelt derart, um seine wissenschaftlichen Entdeckungen geheim zu halten, Beutler und Ernesti, um sich in die Anstalt einzuschleusen und so näher an die von Möbius entdeckte Weltformel heranzukommen. Das Stück hinterfragt die Verantwortung der Wissenschaftler*innen für ihre Entdeckungen, die ethischen Grenzen der Forschung und die Konsequenzen des Missbrauchs von Wissenschaft und Macht verpackt in einer Satire. Dies zeigt sich beispielsweise in einem Textauszug von Möbius: „Entweder haben wir geopfert oder gemordet. Entweder bleiben wir im Irrenhaus, oder die Welt wird eines. Entweder löschen wir uns im Gedächtnis der Menschen aus, oder die Menschheit erlischt.“
Das Theaterstück wurde 1961 von dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt verfasst und am 21. Februar 1962 im Schauspielhaus Zürich aufgeführt. Zu dieser Zeit gab es auch in der Realität bedeutende wissenschaftlichen Entwicklungen, beispielsweise die Fortschritte in der Raumfahrt. 1961 wurde Juri Gagarin, ein sowjetischer Kosmonaut, als erster Mensch erfolgreich ins All geschickt, welches einen Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt legte. Im selben Jahr wurde das erste deutsche Atomkraftwerk in Kahl am Main in Betrieb genommen, was zu den Anfängen der Nutzung von Atomstrom und die Entwicklung der Kernenergie zählt. Ebenfalls 1961 ereignete sich eine weitere Entwicklung in der Wissenschaft. Am 30. Oktober 1961 wurde erstmals eine Wasserstoffbombe, im Rahmen eines Tests, durch die Sowjetunion gezündet, der als leistungsstärkster Atomwaffentest in die Geschichte einging. Vermutlich dienten diese Entwicklungen auch Friedrich Dürrenmatt als Inspiration seines Stückes.
Die Theateraufführung verließen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Dorfen mit einigen dazugewonnenen Eindrücken und viel Gesprächsbedarf. Während einige das Theaterstück als sehr spannend empfanden, sahen andere die Aufführung kritisch und fanden die Umsetzung nicht gelungen.
Doch besonders für den Teil der zehnten Jahrgangsstufe, die „Die Physiker“ bereits als Lektüre im Vorjahr im Rahmen des Deutschunterrichts gelesen hatten, war die Theateraufführung eine Bereicherung und die Möglichkeit, an das eigene bereits vorhandene Wissen anzuknüpfen und die Unterschiede zwischen Lektüre und Theaterumsetzung zu vergleichen.